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seit 1989

PROJEKT POTSDAMER PLATZ

Eine Hommage seiner Freunde

Einleitung

Idee, Bau, Gegenwart

Architektur und Städtebau sind häufig Themen, die sich entweder auf eine ferne Zukunft oder eine (ebenso) ferne Vergangenheit beziehen. Am Potsdamer Platz in Berlin ist vor rund 25 Jahren ein Stück Stadtmitte gebaut worden, das als Experiment seines gleichen sucht. Bedingt durch die deutsche Teilung und deren gleichermaßen überraschendes wie abruptes Ende, wurde der Ort wie im Zeitraffer betrachtet, beplant und bebaut, befeuert von epochalen politischen Veränderungen, von Superlativen und von der Lust an der kritischen Betrachtung.

Heute kann man zurückblicken auf diese 90er Jahre des 20.Jahrhunderts, in denen in Deutschland Aufbruch war, und für den damals Berlin, und in Berlin der Potsdamer Platz, ein Symbol gewesen sind. Mit der politischen Entscheidung die brachliegenden Flächen am Potsdamer wenigen großen Unternehmen zur Bebauung zu überlassen, stellten sich damals viele Fragen. Zeit, die Linien für ein Résumée nachzuzeichnen.

Am Anfang war: "nix". Das stimmt natürlich nicht, aus der Perspektive der Zeit war am Potsdamer Platz so etwas wie ein "gefühltes Nichts", vor allem aber eine "Leere voller Pläne" (Zitatgeber), Pläne für den Potsdamer Platz gab es schon in der Vergangenheit, die neue Aufgabe ergab sich wie von selbst: Aus Nix mach' Mitte! Aber mit welchen Ideen?

Vergangenheit

Die Geschichte des Potsdamer Platzes ist schnell erzählt: Interessant wird es eigentlich erst ab dem Jahr 1871, Ende des Krieges gegen Frankreich und der Reichsgründung unter Bismarck. Berlin wächst enorm und beginnt, eine Großstadt zu sein. Der "Platz vor dem Potsdamer Thor" verliert in wenigen Jahren seinen zuvor etwas ländlichen Charakter und wird zu dem, was man später den "Mythos Potsdamer Platz" nennen wird: Das Zentrum des modernen Berlins der 1920er Jahre. Mit dem zweiten Weltkrieg kommt das Ende: Gelegen in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Neuen Reichskanzlei befindet sich der Potsdamer Platz im Machtzentrum des Nationalsozialismus und erfährt starke Zerstörungen.

Heute kann man zurückblicken auf diese 90er Jahre des 20.Jahrhunderts, in denen in Deutschland Aufbruch war, und für den damals Berlin, und in Berlin der Potsdamer Platz, ein Symbol gewesen sind. Mit der politischen Entscheidung die brachliegenden Flächen am Potsdamer wenigen großen Unternehmen zur Bebauung zu überlassen, stellten sich damals viele Fragen. Zeit, die Linien für ein Résumée nachzuzeichnen.

Eingang zum S-Bahnhof Potsdamer Platz

Danach läuft die Mauer entlang der alten Bezirksgrenzen – Tiergarten im Westen, Mitte im Osten. Die Ruinen werden auf beiden Seiten abgerissen, der Platz wird zum offenen Feld entlang eines heute absurd anmutenden Sperrstreifens, den die Deutsche Demokratische Republik als befestigte Grenzanlage errichten lässt.

Nirgends war der morbide Charme "Westberlins" so ausgeprägt wie in der Gegend um den einstigen Potsdamer Platz. Es ist eine Atmosphäre, wie sie in dem berühmten Gedicht von Andreas Gryphius beschrieben wird: "Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein, wo itzund Städte stehen, wird eine Wiese seyn". Weniger lyrisch, dafür sehr anschaulich beschreibt Wolf Thieme in seinem Buch "Das letzte Haus am Potsdamer Platz" von 1988 den Potsdamer Platz als einen Spiegel der jüngeren deutschen Geschichte. Im Zentrum das Weinhaus Huth mit seinen Bewohnern und Gästen. Es hat nicht nur den Zweiten Weltkrieg und die Stadtplanung der Nachkriegszeit beinahe unbeschadet überstanden, es behielt seinen "Logenplatz" auch im Wiederaufbau der 1990er Jahre. Während sich ringsum sprichwörtlich die Erde auftat, thronte es über den umgebenden Baugruben. Auf den Fotos dieser Zwischen-Epoche des Bauens taucht es "auf weiter Flur" als einziges Gebäude immer wieder auf. Es wird zur bildlichen Konstante in einem kolossalen Wirrwarr der Formen, aber schließlich zur Nebensache.

Das Weinhaus wächst ein.